Wer nicht lieb ist, kommt in' Keller...

August 23, 2013

Nachdem der Rohbau bei unseren Nachbarn in olympiareifer Zeit hochgezogen wurde, sind wir nun endlich an der Reihe. :-)
Der große Baukran wurde versetzt und damit die Voraussetzungen zum Stellen der Schalwände, zum Einfliegen der Betonbombe und zum Transport der KSV-Steine geschaffen. Seitdem läuft es bei uns wie am Schnürchen.

Man kann gar nicht so schnell gucken, wie die Kellerwände geschalt, betoniert, die Innenwände gemauert und die Kellerdecken aufgelegt und gegossen wurden. Ich fasse die Ereignisse aus dieser Woche nun noch einmal im bebilderten Zeitraffer zusammen:

Zunächst wurden die Kellerschalungen erstellt und die Außenwände mit WU-Beton gegossen.

Aussenschalung und Bewehrung inkl. Innenschalung Keller verschalt und gegossen Detailansicht verschalter und gegossener Keller

Danach wurden die Innenwände gemauert und die Schalung für die Decke erstellt.

Grundriss Keller Chrissi im HWR Der Ingenieur bei der Arbeit Gesamtansicht Keller (vom Garten aus)

Als nächstes wurden die Filigrandecken aufgelegt und anschließend der Boden für das Erdgeschoss gegossen.

Bewehrung Kellerdecke Betonanlieferung Kellerdecke giessen Betonbombe im Einsatz

Und fertig ist das Kellergeschoss...
OK, noch nicht ganz - die Wärmedämmung muss noch komplettiert und die Lichtschächte müssen noch angebracht werden. Danach kann dann der Boden wieder angeschüttet werden.

Unser Bausachverständiger war in dieser Woche auch vor Ort und hatte zum ersten Besichtigungstermin nur eine Kleinigkeit zu bemängeln: Die Wärmedämmplatten waren nur punktuell geklebt.
Sie mussten noch einmal abgenommen und anschließend vollflächig mit den Kelleraußenwänden verklebt werden, da wir laut Bodengutachten mit drückendem Wasser rechnen müssen. Ansonsten war er von der Qualität der Bauausführung begeistert - so eine gute Arbeit würde er (leider) eher selten vorfinden.

Die fertig gegossene Kellerdecke

Der erste Untermieter ist auch schon eingetroffen und scheint sich recht wohl zu fühlen. :-)

Glückskäfer


P.S.
Ich habe oben im Artikel übrigens mit Absicht das Wort Betonbombe verwendet, damit die globalen Überwacher der NSA und des BND auch mal einen Blick in unseren schönen Baublog werfen... ;-)

Gründung / Bodenplatte

July 03, 2013

Auf jeder Baustelle geht auch mal etwas schief - das ist so sicher, wie das "Amen" in der Kirche.
Wichtig ist, wie man mit einer solchen Situation umgeht. Gestern und heute konnten wir dann zeigen, wie wir mit unerwarteten Ereignissen umgehen...

Was war passiert?
Am 02.07. wurde ich informiert, dass in unserer Baugrube nun eine Noppenfolie als sogenannte Sauberkeitsschicht ausgelegt war. Darüber befanden sich Stahlgitter in zwei Lagen, die sogenannte Bewehrung. Das Ganze war auch schon mit Brettern verschalt, eine Erdung war ebenfalls bereits verbaut worden.
Komisch... hatte unser Bausachverständiger nicht etwas von einem Schotterpaket zur Filterung von Methangas unterhalb der Noppenfolie erzählt? Also bin ich direkt einmal zur Baustelle gefahren und habe selbst nachgesehen.

Die Noppenfolie lag direkt auf dem Lehmboden, kein Schotter weit und breit:

Kellergrube mit Schalung und Bewehrung Schalung und Bewehrung im Detail

Daher habe ich sowohl den Generalunternehmer als auch den Bausachverständigen angerufen. Beide waren offenbar unterschiedlicher Ansicht darüber, wie hier gegründet werden sollte.

Generalunternehmer:
Die Noppenbahn wird direkt auf den Lehmboden gelegt, darüber wird eine Bodenplatte aus WU-Beton gegossen. Das wäre dann absolut wasserdicht, der Beton würde somit auch kein Methangas durchlassen.

Bausachverständiger:
Unter der Noppenbahn muss ein Schotterpaket eingebracht werden. Das dient dem Methangas als Dränage, damit es nicht durch den WU-Beton in den Keller eindringen kann. Der Beton selbst wäre selbst zwar wasserdicht, er könnte aber Risse bekommen. Ausserdem würde das Bodengutachten in unserem Abschnitt (Zone 2) Maßnahmen gegen Methangas vorschreiben.

Also haben wir uns noch eine dritte Meinung eingeholt, diesmal von einem Mitarbeiter im Umweltamt der Stadt Dortmund. Dort wurde nämlich das "Handbuch Methangas – Ausführungen von Gasflächendränagen im Zuge von Neubaumaßnahmen im Stadtgebiet Dortmund" verfasst. Unser Generalunternehmer hat einmal erwähnt, dass er sich beim Bau unseres Kellers an die Empfehlungen aus diesem Buch halten würde. Der Mitarbeiter sagte (einschränkend für Baumaßnahmen der Stadt Dortmund):
Ist der Keller eine sogenannte "weiße Wanne" oder vollflächig mit einer anderen Maßnahme abgedichtet, wäre das OK. Ansonsten müssten wir zwingend ein Schotterpaket haben.

Bereit zum Betonieren?

Da standen wir nun: Drei Experten mit unterschiedlichen Meinungen und wir sollten nun eine Entscheidung treffen. Am nächsten Tag sollte die Bodenplatte bereits gegossen werden.
Aus Sorge um unsere Gesundheit (Methan ist zwar ungiftig, in einer geeigneten Konzentration aber explosionsfähig) haben wir den Bau vorsorglich gestoppt, um den Sachverhalt am nächsten Tag in Ruhe klären zu können. Unser Generalunternehmer war zwar überrascht, hat unseren Wunsch aber sofort umgesetzt und die Betonlieferung für den Folgetag abbestellt.

Am nächsten Tag konnte die Verwirrung dann schnell aufgeklärt werden: Ein Mitarbeiter unseres zuständigen Bauamtes in Bochum erklärte uns, dass eine Methangasbehandung in der (Methangas-)Zone 2 zwar in Dortmund zwingend vorgeschrieben war. In Bochum handele es sich hier aber lediglich um eine Empfehlung. Es sei auf Bochumer Stadtgebiet noch nie zu einem Methangas-Zwischenfall in Zone 2 gekommen, außerdem wäre unser Keller ausreichend dicht.
Wir konnten also den Baustopp umgehend wieder aufheben. Die Bodenplatte wurde direkt am nächsten Tag gegossen.

Damit hatten wir also unseren ersten, sagen wir mal... Probealarm. ;-)

Alles ist gut verlaufen, alle Beteiligten haben professionell reagiert und wir ziehen daraus folgendes Fazit:
  1. unser Sachverständiger war etwas übervorsichtig (uns ist ein Fehlalarm zuviel allerdings lieber, als ein wichtiger Hinweis zu wenig)
  2. unser Generalunternehmer weiß, wovon er spricht (es ist doch beruhigend, dass man sich auf seine Fachleute verlassen kann)
  3. und wir haben wieder etwas dazu gelernt :-)



Zum Abschluss gibt es noch ein paar Fotos vom Gießen und vom fertigen Ergebnis:

Betonpumpe Die Bodenplatte wird gegossen Immer schön aushärten lassen… Die fertig gegossene Bodenplatte Die erste Begehung